Am Haus Simonsstr. 23 erinnert eine Gedenktafel an Walter Simons.

Walter Simons wurde in der Villa Simons an der Nützenberger Str. 3071 geboren und besuchte das humanistische Gymnasium in Elberfeld. Nach dem Abitur 1879 studierte er in Straßburg, Leipzig und Bonn Rechtswissenschaften, Volkswirtschaft und Geschichte. Von 1888 bis 1893 war er Hilfsrichter in Bonn und Solingen, dann wurde er Amtsgerichtsrat in Velbert. Nach einer Station am Gemeinschaftlichen Landgericht der Thüring. Staaten in Meiningen wurde er 1905 an das OLG Kiel berufen, wechselte aber im selben Jahr als Hilfsarbeiter an das Reichsjustizamt in Berlin und später ins Auswärtige Amt. 1918 nahm er an den Waffenstillstandsverhandlungen von Brest-Litowsk teil, später auch an den Friedensverhandlungen von Versailles. Im Juli 1919 ließ er sich, da er den Versailler Vertrag ablehnte, in den einstweiligen Ruhestand versetzen. Vom 25.6.1920 bis 10.5.1921 war er Außenminister und vertrat das Reich auf den Konferenzen von Spa und London.
Am 1.10.1922 wurde er auf Vorschlag von Reichspräsident Ebert zum Präsidenten des Reichsgerichts ernannt. In diesem Amt, das er bis 1929 innehatte, vertrat er zwischen dem Tod Eberts (28.2.1925) und dem Amtsantritt Hindenburgs (12.5.1925) den Reichspräsidenten als Staatsoberhaupt des Deutschen.
Äußerungen anlässlich des Bachjubiläums 1935 können im Sinne einer vorsichtigen Zustimmung zum nationalsozialistischen Staat ausgelegt werden. Er starb am 14. Juli 1937 in der Nähe von Potsdam.2
Warum diese Gedenktafel an dem Haus an ihn erinnert, ist unklar. Die Simonsstr. wurde am 19.7.1870 nach der Familie Simons, zu der auch Walter Simons gehörte, benannt, die einen der ersten Industriebetriebe in Wuppertal besaß, die Seidenweberei Johann Simons Erben.3 Die Häuser Simonsstr. 23 und 23a wurden 1888 von der Familie de Haas erbaut, Haus Nummer 23 kam nach Ende des Ersten Weltkriegs in den Besitz der Stadt.4 2022 renovierte die Firmengruppe Küpper beide Häuser. Vermutlich in diesem Zusammenhang wurde die Gedenktafel angebracht.5
Die Gedenktafel zeigt ein gezeichnetes Portrait von Walter Simons, den Elberfelder Hauptbahnhof und den Reichsgerichtshof in Leipzig. Gestaltet wurde sie von Stephan Preuß, als Quelle wird das Grundbuch der Stadt Wuppertal angegeben. Die Inschrift lautet:
Walter Simons
geboren 1861 in Elberfeld
starb 1937 in Nowawes
Walter Simons war ein deutscher
Jurist und parteiloser Politiker,
Außenminister der Reichsregierung,
Präsident des Reichsgerichtshofs
und führte 1925 nach dem Toide
Friedrich Eberts kommissarisch die
Geschäfte des Reichspräsidenten.
Walter Simons gehörte 1917 zur
deutschen Delegation bei den
Friedensverhandlungen mit Sowjet-
russland in Brest-Litowsk. 1918 war
er persönlicher Berater des Reichs-
kanzlers Prinz Max von Baden, 1919
nahm er als Generalsekretär der
deutschen Delegation an den Frie-
densverhandlungen von Versailles teil,
legte diese Amt aus Protest gegen
die Forderungen der Alliierten jedoch
nieder.
Als Außenminister im Kabinett
Fehrenbach lehnte er bei den
Internationalen Konferenzen in Spa
1920 sowie in London 1921 die
Reparationsforderungen der Sieger-
mächte ab.
Von 1922 bis 1929 war Walter
Simons Präsident des Reichs-
gerichtshofs in Leipzig. Nach dem
Tod des Reichspräsidenten Ebert
übte der als sein Nachfolger bis zur
Wahl Hindenburgs vom 10. März bis
zum 12. Mai 1925 als Interims-
präsident die Funktion des Staats-
oberhaupts aus.
Position des Denkmals auf der Karte
Fußnoten:
- Seite „Villa Simons“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 20. September 2021, 16:19 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Villa_Simons&oldid=215754197 (Abgerufen: 6. Februar 2025, 14:40 UTC) ↩︎
- Otto, Martin, „Simons, Walter“ in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 441-443 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118614541.html#ndbcontent ↩︎
- Wolfgang Stock, Wuppertaler Straßennamen, Essen 2002 S. 341. ↩︎
- Hinrich Heyken, Historische Firmen in Elberfeld, S. 43 f. ↩︎
- https://firmengruppe-kuepper.de/projekte/friedrich-wilhelm ↩︎